Projekt Beschreibung
Hersteller: Riley (GB)
Modell: 12/4 Kestrel
Karosserie: 6 Light Saloon
Erstzulassung: 08.01.1936
Motor: 4 Zylinder in Reihe, 2 SU-Vergaser
Hubraum: 1.496 ccm
Leistung: 38 kW / 52 PS
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Getriebe: 4-Gang-Wilson-Vorwählgetriebe
Elektrische Anlage: 12 Volt
Leergewicht: 1.170 kg
Lackierung: Two Tone Grey
Innenausstattung: Dunkelrote Originallederpolsterung von 1936
Die englischen Gebrüder Percy und Stanley Riley stellten ursprünglich Fahrräder her, widmeten sich dann aber immer mehr dem Automobil. 1898 stellte Percy Riley das erste Fahrzeug der Welt mit mechanisch gesteuerten Einlassventil vor. Selbst Carl Benz staunte. Richtig Geld verdienten Percy und sein Bruder mit der Erfindung des abnehmbaren Rades mit Zentralverschluss. Über 130 Autohersteller weltweit, darunter Mercedes-Benz und Rolls-Royce, erwarben Lizenzen.
Von Anfang an galten die Riley-Fahrzeuge als gleichzeitig sportlich und robust. Ihren motorsportlichen Höhepunkt erreichte Riley im Jahr 1934 bei den 24 Stunden von Le Mans: Unter den ersten sechs Bestplatzierten waren vier Riley.
Doch die technikaffinen Brüder verzetteln sich in einer Vielzahl von Motoren mit 4, 6, und 8 Zylindern und unterschiedlichen Hubräumen, mehreren Getrieben, sowie langen und kurzen Fahrgestellen und zahlreichen Karosserien wie z.B. Falcon, Lynx, Adelphy, Monaco, Kestrel, Sprite, Touring, etc. Eine zu optimistische Bevorratung an teuren Karosserien trieb Riley schließlich in die Insolvenz. 1938 wurde Riley für die symbolische Summe von 1 Pfund von William Morris übernommen, der bereits die Autofabriken Morris, MG und Wolseley besaß.
Findige Sportwagenbauer erkannten früh die Qualitäten der Riley-Fahrgestelle und Motoren. Man kaufte eine Riley Limousine, schraubte die Karosserie ab und setzte eine nachgefertigte offene Renn- oder Sportwagenkarosserie darauf, während die Technik unverändert blieb. Diese Vorgehensweise war preiswert und der Wert des jetzt ausgesprochen sportlichen Autos stieg beträchtlich. Leider wurden hierfür viele gute Riley Limousinen geopfert, so dass es heute wohl mehr offene Specials als originale Limousinen gibt.
Hier haben wir eine überlebende Limousine, die noch ihre ursprüngliche, elegante 6 Light Saloon Karosserie trägt. Die Zahl 6 steht für die Anzahl der Seitenfenster und Light bezieht sich auf die Bauweise der Stromlinien-Karosserie: Karosseriekörper, Türen und Motorhaube sind aus leichtem Aluminium, nur die Kotflügel und der Kofferdeckel sind aus Stahlblech. Dieser authentische Riley 12/4 Kestrel besitzt sogar noch seine Originallederpolsterung. Die hat nach 88 Jahren deutliche Alters- und Gebrauchsspuren, zeigt aber auch, dass es dem Auto durch die fast 9 Jahrzehnte immer recht gut gegangen sein muss, sonst hätte sie längst ersetzt werden müssen.
Auch technisch ist der Riley auf der Höhe. So wurde das Wilson-Vorwählgetriebe erst kürzlich überholt. Vorwählgetriebe bedeutet, dass man über einen Hebel rechts vom Lenkrad den gewünschten Gang vorwählt. Dieser wird im Getriebe aber erst eingelegt, wenn der Fahrer das Kupplungspedal ganz durchtritt und wieder loslässt. So kann man z.B. kurz vor einer Kurve herunterschalten und trotzdem beide Hände am Lenkrad lassen. Außerdem entfällt das lästige schalten mit Zwischengas. Eine bis zum Aufkommen der Automatikgetriebe sehr beliebte Getriebevariante, die überwiegend in teuren Oberklassefahrzeugen zum Einsatz kam.
Der Riley 12/4 Kestrel, den wir hier im Auftrag seines Eigentümers anbieten, ist kein Museumsstück, sondern ein Auto zum fahren. Vergaser, Zünd- und Kraftstoffanlage wurden durch Fachwerkstätten überarbeitet und optimal eingestellt. Die letzte Hauptuntersuchung wurde mängelfrei absolviert, das H-Kennzeichen hat er auch. Das ist mal ein echter Oldtimer.